Home

Die Libanon-Zeder: Symbol des Libanon

 

Aufnahmetätigkeit im Libanon und in Syrien 1972

Ivar M. Schmutz-Schwaller (1935-1999) war ein Musikforscher aus der Schweiz, der im Jahre 1972 im Libanon und in Syrien ausgedehnte Musikforschungen betrieben hat. Dort hat er mit dem Tonbandgerät UHER 4400 Report Stereo zahlreiche Aufnahmen gemacht. Ich dachte die ganzen Jahre, Ivar hätte mit seinem großen REVOX A 77 die Musik aufgenommen – zu der Zeit der Star unter den Aufnahmegeräten, das er für die Arbeit in seinem Büro benutzte, aber Ende Juli 2023 zeigte mir der Musiker Nouri Iskandar, den Ivar in Aleppo 1972 getroffen hat, mit den Händen die Größe des Tonbandgeräts, das Ivar benutzte. Es war eindeutig das UHER 440 Report Stereo, das er auch in seinem Arbeitszimmer hatte.

UHER 4400 Report Stereo

Ivar Schmutz-Schwaller hat ausgedehnte historische Aufnahmen von namhaften Sängern und Traditionen der maronitischen und altsyrischen Tradition gemacht, die bis jetzt berühmtesten davon sind die Gesänge mit dem Sänger Maroun Mrad. Die Forschung wurde weitgehend von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht und gefördert.
Nach seiner Rückkehr hat Ivar Schmutz-Schwaller alle Tonbänder in seiner Wohnung in Köln gehortet und nicht mehr benutzt, außer diejenigen von Maroun Mrad, die er für die Entwicklung der MRAD-Theorie benutzte. 
Sie wurden nach seinem Tod vom Violaine Trentesaux Mochizuki vom Institut Marquartstein wieder entdeckt, mit professioneller Ausrüstung von Digigram digitalisiert, und auf 67 CDS kopiert. Sie hat sehr lange mit ihm gearbeitet und von ihm die MRAD-Methode gelernt.  Professor Rüdiger Schuhmacher, Musikethnologe an der Universität zu Köln, der zu der Zeit ihr Doktorvater war, empfiehl ihr Professor Louis Hage der libanesischen Universität Kaslik zu kontaktieren. Dieser war über den Fund sehr erfreut und reiste rasch nach Köln ein, um eine komplette Kopie der Sammlung im Empfang zu nehmen. Innerhalb von 5 vertraglich festgelegten Jahren, wurde die Sammlung in Kaslik analysiert, erfasst und in zwei Bände beschrieben. Seit 2008 werden diese Aufnahmen in der Fachwelt benutzt und weiter gereicht. Leider wurde in den Katalogen vergessen, dass nicht Ivar die Tonbänder digitalisiert hat, sondern Violaine Trentesaux Mochizuki.

All recordings are available. Feel free to contact the Institute directly. The list of recordings are in the catalogues, which can be downloaded.

Geografischer Standort der Aufnahmen

Geografical location of the recordings (englisch)

Der konkrete geografische Standort, von wo aus sich die Studien orientieren, sind Osttraditionen auf altsyrischer Basis, besonders Dörfer der nordöstlichen Libanon-Berge …. Den Anlass für weitere
zusammenhängende Einzeluntersuchungen haben Grundgesänge aus syro-maronitischen Liturgien gegeben ….

Die Forschungsarbeiten wurden begleitet von einer Aufnahmetätigkeit (im Libanon und in Syrien), die mit Weihnachten 1971 begann und im Herbst 1976 einstweilen abgeschlossen wurde. Es sind weiterhin vor allem Sammlungen von eigenständigen Klöstern, Einzelsammlungen mit Mönchen, Priestern, Diakonen des Libanon, dann von mehreren Ortstraditionen der Südost-Türkei – vorwiegend in Gemeinden von Aleppo und El-Qamishlyie aufgenommen – und von Traditionen des Nord-Iraks einbezogen worden.

Die Ortstraditionen umfassen womöglich immer die Kultgesänge des ganzen Jahres und sehr viele Gesänge aus dem Dorfalltag, mit Frauen und Männern einzeln oder abwechselnd aufgezeichnet. In Syrien kommen dazu Kleinstücke, Kultgesänge des Islam und Aufnahmen mit religiös-esoterischen Gruppen – immer mutmasslich spezifisch syrischer Tradition.

(Text von Ivar Schmutz-Schwaller)

 

 

Nach dem Tod von Schmutz-Schwaller wurden die 174 Tonbänder von Violaine Trentesaux Mochizuki digitalisiert und Louis Hage, Leiter der Faculté de Musique der Université Saint Esprit Kaslik, Libanon zwecks Katalogisieren anvertraut.

 

Das MRAD-Verfahren und Maroun Mrad

NEWS: The MRAD Theory is now online

 

Die Aufnahmen mit dem Sänger Maroun Mrad sind für die Kenntnis der altsyrischen Tradition so wichtig und einmalig, dass sie schon mehrfach für wissenschaftliche Arbeiten verwendet worden sind und auf einen Server im Libanon hochgeladen sind.

Ivar schätze die Interpretationen von Maroun Mrad so hoch, dass er nach seiner Rückkehr fast nur noch damit arbeitete und seine auf der Basis der altsyrischen Lieder entwickelte Musiktheorie nach ihm nannte: das MRAD-Verfahren, oder die Mrad-Methode